Der Spätsommer und Übergang zum Herbst ist eine sehr wichtige Zeit im Bienenstock, läuft doch zu dieser Zeit das Aufziehen von Winterbienen bereits auf Hochtouren. Das Bienenvolk beginnt seine Vorbereitung auf die Überwinterungsphase bereits ab der Sommersonnenwende, wo der überwiegende Teil der eingetragenen Vorräte schon als vollverdeckelte Honigwaben vorliegt. Entnimmt der Imker diese, muss er sofort dafür sorgen, dass die Bienen Futter in Form von Zuckerlösung zurückbekommen, da es im Spätsommer und im Herbst nur noch wenige Blühpflanzen gibt, die besammelt werden können, um nochmals Vorräte anzulegen. Die letzten Sommerbienen sind intensiv damit beschäftigt, den Stock mit Propolis abzudichten und die nachfolgende Winter-Bienengeneration winterfit zu bekommen. Das bedeutet optimale Fütterung der Larven mit reichlich Nektar, aber vor allem mit hochwertigem Polleneiweiß. Diese Kraftnahrung ist dringend notwendig, damit die Winterbienen genug Nährstoffe in ihren Fettkörpern speichern können. Diese Polster sind erforderlich, um genug Energie zu speichern und den Bienenstock bei Kälte warm genug halten zu können. Das Volk muss ja bis ins Frühjahr hinein überleben und nach der langen Winterperiode immer noch genug Kraft haben, um die ersten Sammelflüge durchzuführen und die neue Frühjahrs-Bienengeneration aufzuziehen.
Der heurige September wird vermutlich als der heißeste Deutschlands seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen eingehen. Auch jetzt im Oktober sind die Tage noch mehr als spätsommerlich. So angenehm das für uns auch ist, stellt sich doch die berechtigte Frage, ob sich die hohen Temperaturen auch positiv auf die Bienen auswirken? Natürlich werden späte Pollen- und Nektarspender fleißig von Bienen besucht. Die oben in den Raum gestellte Frage lässt sich nicht so ohne weiteres eindeutig beantworten. Einerseits ist es für die Bienen positiv, dass genug frischer Pollen und Nektar für die Winterbienenanzucht zur Verfügung steht, was eine hochwertigere Nahrung als Zuckerwasser bedeutet. Andererseits zieht sich durch die hohen Temperaturen das Brutgeschäft bis lange in den Winter hinein, da die Königin das Eierlegen erst mit dem ersten Frost einstellt. Und Winterbienen sind nicht dafür ausgelegt, permanent Sammelflüge zu tätigen und Brut zu pflegen, sondern für ein ruhigeres, energiesparendes Überdauern der kalten Jahreszeit. Nur so können sie bis zu 8 Monaten, hinein bis ins Frühjahr überleben. Wenn sie sich mit Brutpflege und Vorratssammlung abarbeiten, ist ihre Überlebensfähigkeit gefährdet.
Noch ist nicht abzuschätzen, wie sich die steigenden Temperaturen auf die Honigbienen auswirken werden. Es bleibt aber die Hoffnung, dass sie sich, ähnlich wie ihre Schwestern in südlicheren Ländern, an die sich ändernden klimatischen Bedingungen anpassen werden können.
Was unsere Blühflächen betrifft, so zeigen diese sich trotz fortgeschrittenem Herbst zum Teil noch immer in buntem Blütenkleid. Da es zwischendurch auch ausgiebigere Regenfälle gab, haben einige einjährige Pflanzen üppig Samen für das nächste Jahr gebildet. Von der Ferne gesehen wirkt die Fläche zunächst etwas braun und wenig ansehnlich, betrachtet man sie aber von der Nähe, kann man reichlich Samenkapseln und Fruchtstände erkennen, die sich selbst aussäen und für neue Blütenpracht im kommenden Jahr sorgen werden. Dazwischen blühen andere Arten immer noch und werden gut von den verschiedensten Wild-und Honigbienen besucht.
Wir sind schon sehr gespannt, welche Blüten im nächsten Frühjahr zuerst erscheinen werden! Die Apfelernte der Streuobstwiese haben wir leider verpasst, das Verkosten und Vergleichen der alten Sorten müssen wir auf das nächste Jahr verschieben.