Das nasskalte Frühjahr ging Ende Mai abrupt in eine heiß-trockene Phase über, die phasenweise von heftigen Gewittern unterbrochen wurde.
Wieder keine idealen Bedingungen für die Bienen, die nur in regional begünstigten Gebieten ausreichend Frühtrachten wie Raps oder Obstblüte eintragen konnten. In diesen Lagen kam der Nektarfluss zwar in Gang, die anhaltende Trockenheit beendete diesen aber mancherorts bald. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch Waldtracht einsetzt, ist dadurch auch auf ein Minimum gesunken. Auch die Winterlinde, deren Blüte bereits eingesetzt hat, wird vermutlich nur auf regenbegünstigten Standorten honigen.
Für uns hat der Sommer gerade erst begonnen, die Bienen beginnen sich jedoch mit Stichtag Sommersonnenwende nach und nach für den Winter vorzubereiten, auch wenn dieser noch in weiter Ferne liegt und die heißesten Wochen des Jahres erst anfangen. Das Bienenvolk ist am 21. Juni am Höhepunkt seiner Entwicklung angelangt und beginnt sich danach wieder zu verkleinern, da ab nun die Bienenkönigin weniger Eier legt. Ab jetzt steht nicht mehr die Vermehrung im Vordergrund, sondern das erfolgreiche Vorbereiten auf die Überwinterung. Das Nektar- und Pollenangebot geht kontinuierlich zurück. Vor allem bei Trachtmangel wird deshalb die Drohnenbrut zurückgefahren, und man kann am Flugloch beobachten, wie Arbeiterinnen die viel größeren Drohnen aus dem Stock zerren. Imker bezeichnen das als Drohnenschlacht. Statt Drohnen, die nur während der Paarungssaison benötigt werden, erfolgt in den nächsten Wochen die Aufzucht der ersten langlebigen Winterbienen, deren besonderer Körperbau sie von den kurzlebigen Sommerbienen unterscheidet. Winterbienen sind auf Wärmeproduktion spezialisiert und können bis zu acht Monaten leben, im Gegensatz zu den Sommerbienen, deren Lebensspanne oft kürzer als vier Wochen beträgt und die auf Sammeltätigkeit und Brutaufzucht spezialisiert sind.
Ein weiteres Anzeichen für das Vorbereiten auf den Winter ist die beginnende Propolisierung. Die Sammlerinnen nehmen vermehrt Harz von Laubbaumknospen auf, um etwaige undichte Stellen im Stock damit abzudichten.
Unsere Blühwiesenprojekte und die Streuobstwiese konnten von den anhaltenden Regenfällen im Frühjahr profitieren. Offensichtlich konnten die Böden genug Feuchtigkeit speichern, um trotz der Junitrockenheit kräftige Pflanzen und schönen Blütenansatz zu entwickeln.
Die Saat unserer neu angelegte Blühfläche bei Bartholomä ist gut gekeimt und hat bereits dichtes Blattgrün entwickelt, in dem viele Knospen erkennbar sind und sogar die ersten Blüten leuchten. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung.
Die Streuobstwiese in Bartholomä war bei unserem Besuch teilweise gemäht, die Streifen mit den Baumpflanzungen hingegen blieben ungemäht. Trotz der Mahd blieben Nektarquellen für Insekten übrig, nämlich Rot- und Weißklee, wobei nur Weißklee für Honigbienen nutzbar ist, da ihre Rüssellänge für Rotklee zu kurz ist. Hummeln jedoch können Rotklee gut nutzen.
Die Obstbäumchen zeigten sich in guter Verfassung, und bei denjenigen, die heuer bereits geblüht hatten, war der Erfolg der Bestäuberinsekten in Form von ansehnlichen Früchten bereits erfreulich sichtbar. Neu auf dieser Fläche sind zahlreiche hohe Holzgestelle, die als Ansitz für Greifvögel dienen sollen.