LET IT BEE Herbst 2025

Die Sommermonate haben eindrucksvoll gezeigt, wie unterschiedlich sich Blühflächen entwickeln können, wenn man ihnen Zeit und Raum lässt. Jede Fläche erzählt ihre eigene Geschichte. Dort, wo die Blühmischungen bereits über mehrere Jahre ungestört wachsen durften, hat sich ein stabiles, widerstandsfähiges Ökosystem gebildet. Von Jahr zu Jahr zeigt sich ein neues Bild – je nachdem, welche heimischen Arten sich besonders gut behaupten oder mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen.

Blühfläche Bartholomä

Auf neu eingesäten Flächen, wie im Nördlinger Ries, leuchten in diesem Jahr wieder die Kornblumen in kräftigem Blau. Auch die Blühmischung in Augsburg, aus dichtem, hochgewachsenen Bestand aus Kräutern und Blumen, schafft ideale Lebensräume – für unzählige Insekten und kleine Tiere.

Blühfläche Augsburg

Die angelegte Streuobstwiese in Bartholomä entwickelt sich von Jahr zu Jahr weiter und zeigt in diesem Jahr erfreuliche Fortschritte: Trotz ihres jungen Alters tragen die Bäume bereits zahlreiche leckere Äpfel und Birnen.

Streuobstwiese Bartholomä

Jede unserer Flächen unterliegt einer lebendigen Dynamik, die weder planbar noch vorhersehbar ist – und genau darin liegt ihr großer Wert.

 

Nicht nur über der Erde spielt sich das Leben ab: Auch unterirdisch sind die Blühflächen aktiv. Regenwürmer und andere Bodenlebewesen finden Nahrung, verbessern die Bodenstruktur und tragen zur Humusbildung bei. Die vielfältigen Wurzelsysteme lockern den Boden, erhöhen seine Speicherfähigkeit und machen ihn widerstandsfähiger gegenüber Trockenphasen und Starkregen. Regenwasser kann durch Wurzel- und Regenwurmkanäle besser versickern und wird im Boden gespeichert. Gleichzeitig wirkt sich das Mikroklima rund um die Flächen positiv aus – an heißen Tagen bleibt es hier spürbar kühler.

Schon im Spätsommer beginnen die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Mit dem sinkenden Sonnenstand verlangsamt sich das Wachstum. Viele Pflanzen ziehen ihre Energie in Samen und Wurzeln zurück – ein stiller, aber entscheidender Prozess. Es scheint ruhig zu werden, doch unter der Oberfläche passiert bereits viel: Der Grundstein für das nächste Frühjahr wird gelegt.

Auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon kann jede*r etwas für die Natur tun – besonders jetzt im Herbst.

Wer Stauden und Gräser über den Winter stehen lässt, bietet Insekten wertvolle Überwinterungsmöglichkeiten. Ein einfacher Laubhaufen oder eine ungestörte Ecke im Garten reicht bereits, um Igeln und anderen Kleintieren Schutz zu bieten.

Eine flache Wasserschale mit Steinen hilft nicht nur Bienen, sondern auch Vögeln beim Trinken und Baden. Und selbst ein Balkonkasten mit heimischen Kräutern wie Thymian, Salbei oder Oregano wird zur wichtigen Nahrungsquelle.

Indem wir der Natur kleine Rückzugsorte lassen, sorgen wir dafür, dass im kommenden Jahr wieder viele Bestäuber und Schmetterlinge ihren Weg in unsere Nähe finden – lebendige Vielfalt, direkt vor der Haustür.

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